Montag, 31. Januar 2011

29.1. Tanzbar Palette Halle




Endlich. Ich habe zum ersten Mal auf der Tour schlecht geschlafen. Und wenig. Das Zimmer ist kalt, die Dusche auch. Kassel kurz vor Neun Uhr. Auch kalt. Vor der Markthalle sind alle Stände in Zelte gepackt, drinnen ist noch nicht viel los, vor allem sind meine Frühstücksrendezvous noch nicht da. Von der Band war auch noch niemand wach. Ich schlendere durch Gemüse und Bücher und als ich am Caféeck nach draußen schiele, sehe ich die Drei bzw. Zweieinhalb vom Fahrrad steigen. Wir finden noch einen letzten freien Tisch und holen uns Kaffee, Kakao und Panini am Tresen, Milchschaum für den Kleinen. Es ist wie immer herrlich hier, südeuropäisches Flair in Nordhessen. Wir sprechen über das Konzert gestern Abend und die Tour als solche. Dann müssen wir schnell weiter, weil der Kleine ein Auto entdeckt hat. Er bekommt es und ich kaufe auch eins, einen Trabi aus irgendeiner Leader-Price-Dose. Ich denke an Paris und die anderen kaufen einen Fisch.

Bei der Heilsarmee erstehe ich ein Plattenreinigungssystem, ein Karton lächelt mich an. Darauf noch einen Milchkaffee in der Sonne und ein Anruf beim Radio. Kurz vor Zwölf rufe ich dann im Hotel an, ein Teil der Band (Gesang, Bass) schläft noch, der Rest ist abgelaufene Nahrungsmittel. Ich verabschiede mich von der Kasselerin, dem Kasseler und dem kleinen Kasselaner und trotte zurück zur Jägerstraße. Die Hotelbesitzerin fegt den Gehweg, Maike ist noch kränker als gestern und ich drehe auf dem Absatz wieder um, in Richtung Apotheke. 17,63 bitte, sagt die Apothekerin. Das Ende des Siebenjährigen Krieges, denke ich und bringe die Pillen auf Zimmer 14.

Tims Auto ist mit Sebastian, Roberto und Johannes schon weg, Ritt-Ski auch, per Bahn allerdings. Maike und Stephan, äh die Mütze Krause legen sich nochmal hin, der Rest (Raschid, Hende, Dan, Gaga und der Busfahrer) geht zum Frühstück in die Markthalle. Nochmal Kaffee und Panini, Cola und Pasta für die anderen. Allgemeines Wohlbefinden, das Konzert ist vergessen/verdrängt. Das hübsche Hotel und das Essen schmecken vor. Um Eins bewegt sich der Renault mit wenig Benzin aus der Stadt.


Der heilige Andreas fährt immer mit.


Der Heilige Gaga auch.


Da darf der Heilige Dan natürlich nicht fehlen.


Immer unterwegs und überall zu spät.

Auf der A38 gibt es keine Tankstellen und die Lampe leuchtet seit 20km. Alles, was Navi oder Ei-Fon heißt, wird befragt und schließlich in idyllischer Lage der Durst des Busses gelöscht. Zeit für die Bremer Geleebananen.




Auf die mickrige Sputnik-Couch mag ja eine gewöhnliche Band draufpassen, aber Black Coffee ist eben keine gewöhnliche Band. MEHR IST MEHR!

Kurz vor Vier fahren wir beim MDR in Halle vor. Dan erklärt dem Moderator seinen Job, die Band verkündet die Gewinner der Karten fürs Konzert am Abend in der Palette und singt zwei Lieder in Vocalversionen. Ringelnatter, Schmetterling! Danach gehen fast alle in die N8, direkt neben der Palette. Sieht gar nicht so gut aus, aber es gibt Afri Cola Red und Spaghetti mit Feuerwehrsoße vom neuen Koch. Um6 öffnet uns die Tanzbar Palette die Pforten und wir schleppen alles ins zweite OG. Fahrstuhl gibt es keinen, aber eine riesige Diskokugel, die an diejenige aus der Groovestation erinnert. Tim und der Busfahrer fädeln die Autos in den engen Innenhof und sind ganz stolz drauf.


Der soundsovielte Soundcheck

22h erscheinen die ersten Menschen, die Band ist angespannt. Das Konzert sollte planmäßig schon beginnen, allerdings sind die Anfangszeiten hier eigentlich später. Göttingen und Kassel haben ihre Spuren hinterlassen. Kurz vor halb Elf schreibt der Busfahrer am Merch-Stand in das Notizheft des Bloggers: Pessimismus! Er schreibt es mit dem hochwertigen Parkerkuli, den er in Kassel verloren zu glauben schien gewesen haben sein.



DJ Hende Hoch legt schon mal auf und der Merch-Hocker kippt fast um, weil die Bassboxen unter dem Merch-Tisch stehen. Die Bassbox schiebt, bin mitten im Beat.

Wo sind eigentlich die Hallorenkugeln? Ich will Hallorenkugeln Ausrufezeichen

22h40 so langsam schlägt das Publikum auf, Konzertbeginn ist auf um11 terminiert und so kommt es auch: Put your hands on the horn, babe! Dans Solo könnte lauter sein, später ist alles gut gelautstärket.

Bei „I like what you do“ sind circa 40 Leute da und Maike klingt sehr gut, die Frau aus der Apotheke am Stern in Kassel hat also das Richtige verabreicht.


Le Band


Nochmal Le Band

„Friday Night“ – von der Begeisterung her ist das Publikum schwer begeistert. Nach den ersten Worten von „Komm doch zurück zu mir“, kann sich jemand ein überraschtes „Nein!“ nicht verkneifen, wenige Zeilen und Töne später wird schon euphorischst geschrien. Wir begrüßen an dieser Stelle zum ersten Mal auf dieser Tour: Die Nebelmaschine!

Muß einfach mal sein,
so dann und wann,
keine Gedanken mehr,
nur die Nebelmaschine an.

(Funny van Dannen)

Das „Yeahyeahyeah“ in „Komm doch zurück zur Mir“ mag ich unglaublich gern, übrigens.

„Shake your pants“ und die Euphorie hat alle im Raum, ob vor oder auf der Bühne gekriegt. Nach „Disney Animation“ versucht Timothy den Blog, ja DEN Blog hier, anzupreisen, wird dabei aber von unqualifiziertem Bassgerupfe des Bassisten am Bass gestört. Der eine spielt Bass, der andere besser.

„Don’t Maike run away“ und „See beside“ fetzen auch ordentlich, Simon, der heute Jean Maurice ersetzt, legt gleich mal ein Querflötensolo hin wie man es sich so vorstellt. Raschid hingegen hat soeben die Mütze abgesetzt. Nein, nicht DIE MÜTZE, die ist nicht abgesetzt, nein einfach: die Mütze. DIE MÜTZE legt dafür jetzt ein Solo an ihrem Instrument hin. Doch welches ist es nur?

a) die Arschsauna
b) die Posaune
c) die Hinternsau
d) das weibliche Vierbuchstabenschwein

Hmm. Da würde ich gern jemanden anrufen.
Okay, wen denn?
Dan!
Okay, ich wähle … 3 2 1.
Heinz?
Nein, hier spricht Will Future.
Ach so, ich dachte, Heinz ruft an. Weil seine Nummer auf dem Display steht.
Tja, da haben Sie sich ja ganz schön geschnitten.
Was wollen Sie denn von mir, Herr Future?
Ihr Freund Heinz möchte von Ihnen wissen, was die Mütze Krause für ein Instrument spielt. Er wird Ihnen jetzt die vier Antwortmöglich-
POSAUNE! Das weiß doch jeder. Er ist der Größte.
Danke Dan, bis dann.
Bis denne.


Diskokugeln, dingelingeling

Hoppla, da hab ich wohl auf der Fernbedienung den falschen Knopf gedrückt. Zurück zum Posaunensolo des Herrn Mütze, für das er einen Mörderapplaus bekommt. Bereits in der Funkhochburg Kassel ließ ich mich zu dem Satz hinreißen, daß jedes Gitarrensolo auf diesem Planeten durch ein Posaunensolo ersetzt werden sollte. Ich bleibe dabei.
Zehn vor Zwölf ist erstmal Pause, keiner kommt zum Stand, dafür zunehmend Diskopublikum in die Palette.

Ich schaue auf die Uhr und es ist „nicht definiert“ (Null geteilt durch Null). Vor der Bühne tanzen sich die Stars von Black Coffee warm fürs zweite Set. Beeindruckend. Null geteilt durch Fünf hat die Band „the answors to all your problems“ und so geht es weiter. Die Hälfte des Publikums fehlt noch, trudelt aber langsam wieder ein. Bei „Strobo“ und „Tonight“ sind die jetzt wohl 60 Leute wieder alle da. In Reihe Eins tanzt ein Riesenschlumpf.

Ach nee, der Typ stand nur ungünstig im blauen Spot. Oder er ist ein Avatar, Schlumpf kann ich aber jetzt aussschließen. Der Bahnhofssprecher in „Keep in mind“ gefällt mir heute auch sehr gut, genau wie das herrlich gequäkte Solo des zurückseienden Konrads. „Heiß“ geht heute tierisch steil und ich werde ein bißchen wehmütig ob der Tatsache, daß heute Schluß ist mit der Tour und daß heute nicht nochmal 200 HallenserInnen und HallorInnen (besonders die Halloren fehlen) gekommen sind.

„Streetplayer“ funkt auch gehörig, genau wie „Soul with a capitol ass“. Irgendwie weiß die Hälfte des Publikums nicht so richtig, was hier heute passiert in ihrer Tanzbar, aber Raschid träumt und beschwört die Maschine und bei Ritt-Skis Solo in „Funk Oma“ gibt es mal wieder eine Portion Gänsehaut für den Busfahrer.

Dafür, daß nicht ganz so viele Leute da sind, verlangen sie verdammt laut nach einer Zugabe, die sie um1 auch mit „Houseparty-y-y“ bekommen. Zehn nach Eins ist Schluß und Houseparty kommt gleich nochmal aus der Dose. Doch dann doch noch die zweite Zugabe „Put your hands on the horn“ mit Beatbox-Hende und gscheit Bläsern. 1h16 dann Schluß mit uß.

















Gaga schwitzt ein wenig bei der Show



2h40 fetzt die Disko so sehr, daß er nochmal das halbe Schlagzeug aufbaut und mit Roberto über die Lieder trommelt. Weil es an diesem Abend nicht fehlen darf, kommt auch „Put your hands on the horn“ nochmal vom DJ. Weiterhin dreht der Regisseur Krause ein hoffentlich auch bald hier zu sehendes Video zu „Hot in here“ mit den bekannten Stars von Black Coffee.


Hot-in-here-Videocheck (bald mehr dazu)


Nosferatu dancing with the Monsters of Funk!


Unplugged

Tumult, alles tanzt, ich frage mich, ob das heute war, als Maike krank war und warum Tanzen für mich ein Buch mit sieben Igeln bleibt. Gaga brüllt rum, daß ihn DIE GANZE SCHEIßE ANKOTZT. Immer wieder. Als Euphorieventil. Scheiße ist schon lange gar nix mehr. Ich weiß nicht mehr, um was es da ging, nur daß ich lachend auf der Bühne lag.


The Monster of Funk is watching you

Auf dem Gipfel der Tour kommt Lars Laus erster großer Hit „Falsche Abzweiheiheigung“. Fassungslose Gesichter überall und dann ist alles vorbei.

Fast. Denn der ganze Quatsch muß ja noch in den Bus und nach Leipzig und aus dem Bus und der Bus zur Tankstelle und zurück zu Europcar (danke, ein Superteil!). Kurz vor Sechs liegen der Busfahrer, der Merch-Typ und der Blogger im Gästebett bei der Familie Bass&Chef und freuen sich, daß sie nur eine Person sind.


Gitarre, untenrum


Gitarre, obenrum



















Erleuchtung


















Ein Pappbecher


Arbeitsmaterialien eines Bloggers alter Schule

1 Kommentar:

  1. boah... einfach nur geil!!! und einen fetten DANK an den multifunktionalen blogger, äh merchman, äh...! ich glaub den nehmen wir nächste Tour wieder mit...

    Echt schön wie man die Tage mit all ihren Höhen und auch Tiefen nochmal durchlebt wenn man den Blog liest! Auf wessen handy wurde das Hot in here viedeo gedreht?

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