Sonntag, 23. Januar 2011

21.1. ACUD Berlin



Ich, der Busfahrer, sitze hinten in Tims Benz. Wir fahren in die Stadt, um mal zu gucken wie wir gucken. Hendrik kauft eine Tupperdose als Kasse und wir kaufen Quarkbällchen und Kaffee, was der Rest der Band, der noch schläft oder duscht, nicht wissen darf, weil wir offiziell erst später mit ihnen zusammen frühstücken. Wir sitzen im Schaufenster einer Bäckerei und schauen auf ein Fachwerkhaus, das ein Rewe ist. Thematisch dreht es sich nach der finanziellen Katastrophe vom Vorabend um Professionalisierungsstrategien rund um die Band.





Beim touristischen Flanieren zwischen den schiefen alten Kleinstadthäusern vergessen wir die Zeit und werden von den anderen angerufen, weil sie mehr oder weniger aus den Zimmern ausgecheckt wurden. Wir frühstücken gemeinsam im Einkaufszentrum vor der Autobahn.

Weil Konrad und Johannes ja wie immer noch des Nachts nach Leipzig gefahren sowie Maike und Ritt-Ski schon nach Berlin aufgebrochen sind, schlägt Andy vor, zwei Tramper mitzunehmen. Ein Mädchen und ein Kind entdeckt er auf der anderen Seite der Kreuzung. Ich halte an und das Dreadcordhosenpärchen steigt ein. Sie hat Glöckchen installiert, sitzt aber zum Glück still. Sie freuen sich und wollen zum Konzert kommen – tun es aber dann nicht.

Kurz vor Sieben ist der CD-Stand hübschisiert, wobei darauf hingewiesen werden muß, daß erstmals das T-Shirt-Lager ausgelagert werden muß.

Torsten sagt, daß ich die Straße bis zum Nordbahnhof runtergehen soll und dann durch den kleinen Park an der Baustelle in die Borsigstraße einbiegen soll, um an der Ecke zur Torstraße eine warme Mahlzeit entgegenzunehmen. Ich bleibe dann aber doch da und tippe den Dresdenbericht in die Maschine mit dem Gemüse drauf.

Im Backstage sagt jemand, daß ein Rädchen ins andere greifen muß und ich denke:

Kein Zuckerschlecken: Beim Porno muß ein Mädchen ins andere greifen, damit alles flutscht.

Das mau aussehende Essen (Kartoffelbrei, Mischgemüse, Buletten) entpuppt sich als Geheimtip. Berlin, Stadt der Buletten.


Maike putscht sich vor dem Auftritt mit Augentropfen auf. Und Tim, ist das dort Chrystal Pepsi vor dir?

Nach Zehn beziehen das Einlaßgirl und ich unsere Positionen. Leute trudeln so langsam ein. Ich segne ein Lila-Licht für die Band ab, das Technikassistentenmädchen spricht französisch und findet Eric Rohmer scheiße. Warum denn auch nicht. Torsten erscheint uns beiden. Er ist lang und sein Haar ist kurz. Er kündigt auch seine Freundin, sowie einen Freund und 20 kirgisische Modells an. Die Modells kommen leider nicht, aber die Band ist auch so zufrieden mit dem anwesenden Personal in den vorderen Reihen, daß sich durch Textkenntnis und gehobenen Attraktivitätsstandard hervortut, was sehr gut ankommt.

23h15 Put your hands on the horn, wir starten!
I like what you do
Friday Night
Komm doch zurück zur Mir
Do you wanna dance (The Uhu-Song)
Disney Animation
Don’t make me run away
Seaside






















Es sind ungefähr 80 Leute da und es schiebt ordentlich. Nur der Verkauf läuft schlecht. Berlin – schlechter als Göttingen.

Zehn vor halb Eins geht es für unsere Helden an den Geräten in die zweite Runde.



We got the answers
Strobo
Keep in mind
Heiß
Soul with a capital ass
Inder-Maschine

Freitag ab Eins macht jeder seins und Blackcoffee macht für heute Schluß.

Denkste! Zugabe! Streetplayer. Jetzt aber Feierabend.

Weil das Konzert in Berlin stattfindet, kommt nachher Farin Urlaub in den geschmackvoll eingerichteten Backstage. Er freut sich sichtlich über diesen Coup.


Währenddessen schauen hier Tick, Trick und Track in die misteriöse Ecke. Was sie da wohl sehen bzw. zu sehen glauben? Wir wissen es nicht.

Das Telephon zeigt dreimal die Zwei auf der Uhr und ich rechne auf einer Jever-Fun-Pappe mal den Merch-Tabellenstand aus. Nach drei Tagen stimmt die Rechnung auf den Euro genau. Beängstigend.

Wir fahren irgendwann durch die halbe Stadt zu Maike und ich habe Null Orientierung hier. Berlin bleibt für mich nicht nur ein spanisches Dorf, sondern auch eine Stadt mit sieben Igeln.

Diverses Hinundherrechnen einerseits und ein kleiner Dönerausflug andererseits (die Mütze Krause hat in Göttingen den Gutenachtdöner als kleines Betthupferl ins Leben gerufen) verkürzen die Zeit bis zum ersten Ausrollen der Schlafsäcke. Es ist so gegen Fünf, als ich eindöse.

Für unsere Freunde des Vierbeiners natürlich von Interesse: Wie sieht es denn in der bundesdeutschen Hauptstadt mit Tieren aus? Nun, einige müssen draußen bleiben, andere nicht.













































PS: Der Zitteraal war natürlich auch wieder da und konnte sich nicht entscheiden. Grüße auch an alle Waschbären! Bis Freitag in Kassel!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen