Donnerstag, 5. Mai 2011

Stu-Stu-Stu-Stu-Studiolines Tag 3

10h18 der Tag startet mit dem Reinhören in Funkomat und der Frage, ob er noch groovt oder schon überschraubt ist.

Maike war um8 schon beim Arzt und ist jetzt entknackst und froh. Am Frühstückstisch schwere Themen: Abtreibung?, Was ist Leben?, Todesstrafe?, Naturvolk im Sudan, Thomas von Aquin – man traut sich kaum, nach dem Käse zu fragen.

Tim fährt im Kofferraum zum Studio, weil Andy direkt von Leipzig hinkommt und also ein Auto fehlt.


Mit Getaway geht es heute richtig los, einem von am Ende zwei Coverversionen auf der Platte. Und ich mit der Kamera mittendrin. Schon nach kurzer Zeit entledigen sich die Herren Rhyth und Mus ihrer Kleidung. Wenn man ihre Kabine öffnet, ist es, als ob man die Pizza aus dem Ofen holt.


Er lebt in einem Wald, einem tiefen Wald, wo Rehe und andere krasse Tiere wohnen, das heißt eigentlich mehr leben als wohnen, jetzt mal ikeagesprochen. Man findet nur schwer zu ihm, weil er in seinem Haus aus Holz und Glas sitzt, das man wegen seiner wesentlichen Baustoffe (holzfarbenes Holz und durchsichtiges Glas) kaum von der Umgebung unterscheiden kann. Am leichtesten ist es, wenn man sich an ein Reh hängt, es tagelang verfolgt, ihm beim Fressen, Wandern, Jagen zusieht und darauf wartet, daß es irgendwann einfach an eine unsichtbare Wand rennt. So wie eine Schwalbe an einer Scheibe von einer Bushaltestelle oder Sparkasse zerschellt. Da, wo das Reh hinfällt, ist dann die Hütte von ihm, dem letzten Mohi. Kann er jederzeit bestätigen.

In einem unbekannten Land
in einer österlichen Zeit
da war ein Mischer sehr bekannt
vor allem aber auch gescheit
und dieser Mohi, den ich meine, der heißt Kaner
Waldhausstudios letzter Mohikaner
Mohi! ruft die ganze Band, Mohi! jeder, der ihn kennt
Mohi!



Raschid und Konrad machen schon wieder die ganze Zeit Origami. Oder Feng-Shui, ich weiß nicht. Den panierten Schwan finde ich jedenfalls am besten.

Es ist gegen zwei Uhr, als ein grüner Sharan vorfährt. Ist aber nicht Vati, sondern Gaga - in seinem neuen Gefährt. Er wird jetzt die weiteren Lieder eintrommeln, Andy fährt dafür heute wieder nach Leipzig, von wo er heute Morgen erst gekommen ist.

Nach einer hervorragenden Kartoffelgemüsepfanne mit Balkankäse spielt le Band jetzt den Balkanfunk. Sehr passend schon wieder. Hätten wir nicht auf der Terrasse gemittagt, sondern beispielsweise auf dem Balkon, würde das Lied, über das es an dieser Stelle zu berichten gilt, wohl Balkonfunk heißen. Ist jedenfalls das erste Lied hier im Studio, das ich noch überhaupt gar nicht kenne. Wie es mir gefällt, fragst du? DU gefällst mir, würde Tim sagen. Und daß der Balkanfunk ordentlich knallt. Ich finde es zwar eher orientalisch als balkanesk, aber Hauptsache wir sind alle gesund. Zweite Runde: ich bleibe dabei, ja ich insistiere: das ist nicht der Balkan, das ist der Orient!



Beim Fußball-zwischen-Sitzfläche-und-Lehne-der-Bank-durchschießen habe ich einen erfolgreichen dritten Platz hinter Maike und Dan belegt (insgesamt drei Teilnehmer). Ich bin dann mal kurz zwei halbe Stündchen weinen.

Jetzt: Gib mir mehr. Kenn ich auch noch nicht. Danach: grillen, kenn ich. Gib mir mehr gefällt mir beim ersten Hören zur Abwechslung mal nicht ganz so gut. Nach drei Takes ist es im Kasten. Tim, Raschid und ich basteln danach noch am Text, weil zurückgekehrt und Hormonhaushalt irgendwie nicht so richtig funken.






Da es am Abend so schön gewittert, müssen die Gerätschaften im Studio runtergefahren werden und neben dem Grill wird noch ein Feuer gelagert, um das niemand tanzt, weil es regnet. Stimmung ist dennoch stimmungsvoll, auch, weil das Hot-in-here-Video vom Konzert in Halle immer wieder funkt und bounct und alles.

Rückfahrt mit Raschid im Kofferraum und blinkender Tankleuchte hinterm Steuer (von mir aus, also hinter dem Steuer betrachtet hinter dem Steuer). Schlechte Witze kursieren im Auto bis Stephan den von den beiden Typen auf dem Jagdstand erzählt (Einer guckt durchs Fernglas. „Guck mal, dort drüben auf deinem Feld fickt einer deine Frau.“ Der andere schnappt sich das Fernglas: „Nee, is‘ gar nicht mein Feld.“)

Am Abend wieder leichte Versuche, ein Internet zu finden, aber hier im Niemandsland hat halt nix geöffnet. Also wieder nur Bloggen in Word.

Idee
Ein Blog, den Niemand lesen kann – ich nenne ihn „geheimes Tagebuch“. Dabei gleich Idee Nummer Zwei:
Wir nächtigen hier ja in 39517 Buch – unter Ausschluß der Öffentlichkeit, also „Geheimnis-Tage Buch“.
Keine Wortspiele mehr. (Aber auch nicht weniger, haha.)

Unbekanntes Inventar
Der persönliche Weg (D-E-R-P-E-R-S-Ö-N-L-I-C-H-E-W-E-G. Im Satz: Mohi, kannst du auf meinem persönlichen Weg den Click rausnehmen?)
Overdub (O-V-E-R-D-U-B. Im Satz: Sag ich doch: Overdub-Geschichte.)

Losgelöstes Zitat
Übrigens, zum Geburtstag wünsch ich mir Skier. Und zwar Wasser-!

Die Menschen in der Maschine
Die Mütze portraitiert die Herrschaften Kaffee, heute: The Masters of Origami

Konrad Schreiter (Trompete; Streetname: Konrad)

Raschid Sidgi (Guitarre, Gesang, Rap, Preaching; Streetname: Raschid mit kurzem oder mit langem i)

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