Freitag, 6. Mai 2011

Stu-Stu-Stu-Stu-Studiolines Tag 5
Beim Duschen stelle ich fest, ich bin hier nicht alleine. Einem Holzbock namens Zecke hat mein Bauch gefallen, sodaß er gleich eingezogen ist, erst Mohi mittels Zange und doppelter Drehung holt ihn raus. Um mich zu beruhigen, erzählt Mohi von einigen Leuten aus der Gegend, die Lähmungen von einem Zeckenbiß davongetragen haben. Ich bedanke mich für die warmen Worte.

Die Band startet heute mit Strobo. Ist wirklich ein richtiger Hit. Herrliches Wetter auch, mit Sonne und Wind und allem, was man sich an der Ostsee so wünschen kann (Fischbrötchen fehlen). Gegen 14 Uhr werden die Hosen geschwunken: Shake your pants for action and romance. Shake shake shake shake shake. Ich bin in der Gesangskabine (Stichwort Infospur), Maike und Tim gehen tierisch ab, weil die Kapelle wohl gehörig steilgeht. Höre ich nicht so, weil ich nicht mit einem Kopfhörer versehen wurde.


Unfaßbares hat sich zugetragen. Nachdem Tim und Gaga gestern Nacht nicht nur erstaunlich detailiertes Fachwissen betreffs Wrestling einstreuen konnten, sondern auch selbiges anwandten in einem Showkampf in der Küche der Ferienwohnung, hat es soeben auf der Wiese hinter dem Waldhausstudio einen Fight Electroklops gegen Hyperwurst gegeben. Electroklops halbnackt mit Schuhen, Hyperwurst bekleidet und barfuß – und beide völlig nüchtern. Hyperwurst hat gewonnen, die Zuschauer sind jetzt noch benommen.





Im Anschluß hat Philipp einige enorme Holzscheite zerhackt, Roberto stand mit der Kamera daneben, trockener Kommentar: Das ist unser Keyboarder. Er wärmt sich grad auf, weil er gleich eine Ballade einspielt.

Heute sieben Klimmzüge, ein achter wäre vielleicht noch gegangen, trotzdem deprimierend. Gaga ist schon wieder abgereist, the Black Coffee Blazers spielen grad noch Getaway ein.

Am frühen, naja wobei, um Acht ist jetzt nicht so direkt früher Abend, also: am Abend fährt die gesamte Mannschaft nach Magdeburg. Warum das denn? könnte man fragen. Um einen Cashgroup-Automaten aufzusuchen und vor allem, um dem Mohi seinen Sohn seine Band en concert zu erleben.

In Magdeburg selbst dann, gibt es zunächst mal Pizza für alle Beteiligten. Die Bedienung läßt es sich nicht nehmen, eine Riesenpizza auf Pappe volle Möhre auf der Tischkante in eine essbare und eine vom Boden ableckbare Hälfte zu teilen. Großes Hallo, Käse auf meinem Pullover. Als Philipp ein Photo seiner Tochter zeigt, fragt die Mütze halb unwissend, halb lässig „und das ist deine Mutter?“ Der Pizzabudenchef kommt später dreckig grinsend mit irgendeiner Superchilisauce an (7,1km oder was die Einheit für Schärfe ist). Dan und Roberto essen ein Pizzastück, das mit genau einem einzigen Tropfen dieser Essenz beträufelt wurde und fangen spontan an zu fluchen, zu spucken, sich zu krümmen. Fuckfuckfuck hallt es durchs Rund. Robertos Atemwege sind zum ersten Mal seit Tagen wieder frei.

















Magedeburg bei Nacht

Quer über die Straße gehen wir dann – Moment, ich guck kurz auf den Stempel auf meinem Handgelenk – gehen wir dann ins RIFF. Dort spielt gerade Café Jazz, die Vorband der von dem Mohi seinen Sohn seiner Band. Geht gut rein, Fenster hinter der Bühne sind wieder mal da – ein Hit! Schließlich dann Pepe live on stage in record release.

Nun ist es ja bekanntlich so, daß man mit einer blonden Gitarristin schon mal auf der Gewinnerstraße ist, aber was die Band dann bietet ist tatsächlich durchaus sehr schön. Stimmung und Temperatur steigen und steigen. Schon bevor die Band anfängt zu spielen, werde ich zweimal von mir völlig Fremden in dieser mir völlig fremden Menschen angequatscht. Ein Junge will wissen, wo das Klo ist, ein ziemlich verzweifelt aussehendes Mädchen, ob ich wisse, wo Maik ist. Ich kann den jungen Menschen in Magdeburg leider nicht helfen. Im Übrigen verstehe ich überhaupt nicht, warum ich noch niemals in meiner Heimatstadt von Fremden angesprochen werde, aber jedesmal, wenn ich woanders bin, für einen Einheimischen gehalten werde.

Studioaufnahmen, Wrestling, Doppelkonzert - ein ganz normaler Tag eben, deshalb hier noch ein tierisches Stimmungsvideo:


In der Pension angekommen, ist außer mir keiner in der Ferienwohnung und ich darf heute mal wieder im Bett schlafen. Das erste Mal wird also Heinz Strunk in Afrika aufgeschlagen. Heinzers Hasstirade auf Frankfurt und den dazugehörigen Flughafen erinnert mich daran, daß ich schon sehr lange mal Stellung beziehen wollte. Und zwar zum Thema Flughäfen. Also: WELCHER SCHWACHKOPF HAT DAMIT ANGEFANGEN, DAS WORT AIRPORT ZU LANCIEREN? IN NACHRICHTEN UND ÜBERALL HÖRT MAN DAS UND DAS IST SCHEISSE, MANN! FLUGHAFEN IST DOCH SUPER, DAS KANN MAN NICHT NUR RUFEN, WENN ALLE ZUGABE SCHREIEN UND MAN WITZIG SEIN WILL, SONDERN MAN KANN DAS AUCH SEHR GUT FÜR FLUGHÄFEN BENUTZEN. AIRPORT IST PR-SCHEISSE. Die Wörter Airport und Flughafen können übrigens ersetzt werden durch Arena und Stadion.

Gelernt fürs Leben
Zecken haben Rechtsgewinde.
7,1km sind offensichtlich sehr scharf.
Ich kann den jungen Menschen in Magdeburg leider nicht helfen.

Die Menschen in der Maschine
Stephan Krause aus Halle an der Mütze portraitiert alles, was sich nicht bewegt, heute: Die Ruhepole der Band

Philipp Urban (Keyboard; Streetname: Philipp)

Dominique Ehlert (Schlagwerk; Streetname: Gaga)

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